Rede des Apostolischen Nuntius beim Papstfest am 16. Oktober 2003

 

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Herr Bundesminister, Eminenzen, Exzellenzen, meine Damen und Herren!

 

1                  .           Seitens meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und meinerseits entbiete ich allen Anwesenden ein herzliches „Willkommen“. Ich begrüße die Vertreter der Bundesregierung und der Länderregierungen, ihre Exzellenzen, die Damen und Herren Botschafter, die Herren Bischöfe, die Vertreter der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die Vertreter der verschiedenen Institutionen der Katholischen Kirche und alle Freunde, die hierher gekommen sind. Jedem gilt mein lebhafter Dank, dass sie meine Einladung angenommen haben.

 

2                  .           Der heutige Empfang findet am 25. Jahrestag der Wahl  Johannes Pauls II. zum Papst statt: ein ungewöhnliches Jubiläum, das in Rom mit besonderer Festlichkeit begangen wird. Die Geschichtskundigen sagen, das es das viertlängste Pontifikat in der Geschichte ist. Dabei erkennen sie auch seine weltgeschichtliche Rolle an.. Die Chronisten zählen die verschiedenen Rekorde auf, die von Papst Johannes Paul II. aufgestellt worden sind: in der Zahl der Reisen, der Dokumente, der Selig- und Heiligsprechungen, der Kardinals- und Bischofsernennungen, in der Zahl seiner Besucher in Rom. - Was aber gilt? Was die allgemeine Bewunderung auf sich zieht, das sind letztlich nicht die Zahlen und auch nicht die Leistungen, sondern sein totaler Einsatz - ein Einsatz, der trotz des Alters und der Krankheit nicht vermindert wurde - für die Verbreitung der Botschaft des Evangeliums und in der Verteidigung der menschlichen Werte in der Konkretheit der Fragen und Probleme, die das Zusammenleben der Menschen auf allen Ebenen bewegen; seine Stimme - menschlich so schwach und doch voll innerer Kraft -, die von Gott und von den Menschen das große Gut des Friedens erfleht.

Von hier aus entrichte ich ihm – in dem sicheren Bewusstsein, auch die Gefühle aller hier Anwesenden zu interpretieren - den Wunsch, dass der Herr ihm mit seiner Gnade beistehe, damit er in allem seine Mission nach dem Willen Gottes erfüllen kann. Das ist auch sein eigener sehnlichster Wunsch.

 

3.         Die Apostolische Nuntiatur hat jetzt schon das dritte Jahr ihren Sitz in Berlin. Zur Genugtuung derer, die hier wohnen und arbeiten, bestätigt sich seine ausgezeichnete Funktionalität. Das Haus genießt auch die Gunst vieler Gruppen aus ganz Deutschland, die Interesse haben, das Haus und die Arbeit des Apostolischen Nuntius kennenzulernen, nicht minder aber wollen sie die Kapelle mit ihrer erhabenen Atmosphäre und den modernen Kunstwerken bewundern. Zu diesem Zweck hat vor kurzem der bekannte Verlag Schnell und Steiner aus eigenem Antrieb auch einen kleinen Führer veröffentlicht. (Selbstverständlich kann die Kapelle auch jetzt besucht werden).

 

4.         Zwei Neuigkeiten könnten in diesem Jahr die Freunde des Hauses interessieren: zunächst der Brunnen im Garten, der diesem den letzten Schliff gibt. An seinem Rand sind die Worte aus der Offenbarung des Johannes eingraviert: „Ego sitienti dabo de fonte aquae vitae gratis“. Umsonst werde ich dem Dürstenden geben von der Quelle lebendigen Wassers.“ (Off. 21,6).

            Die zweite Neuigkeit können Sie direkt in dieser Halle bewundern: Es sind die Porträts meiner beiden Vorgänger Nuntius Uhać und Nuntius Kada, die die Reihe der Gemälde der Nuntien, von Nuntius Pacelli an, vervollständigen, die über das Haus verteilt sind. Es sind Werke des Kölner Malers Toni May, den ich zusammen mit seiner Frau Gemahlin begrüße. Die Porträts geben zunächst die äußeren Züge wieder; sie lassen aber auch  ihre reiche Menschlichkeit aufscheinen. Zusammen mit dem Maler danke ich auch der Deutschen Bischofskonferenz, die in Fortführung einer sehr geschätzten Tradition die zwei Gemälde gestiftet hat.

 

5.         Wie Ihnen allen bekannt ist, nutze ich den Anlass dieses Empfanges, um mich öffentlich von meinem Dienst in Deutschland zu verabschieden. Es war für mich ein Privileg und eine besondere persönliche Bereicherung, in diesem Land fast acht Jahre lang „an den Freuden und Hoffnungen, aber auch an der Trauer und den Ängsten“ der Menschen und der Kirche in diesem Lande teilzuhaben. Wie viel Dank ich schuldig bin für das wohlwollende Verständnis, die Unterstützung und die Freundschaft, die ich erfahren durfte, könnte ich kaum darlegen. Alle empfehle ich dem Segen des Allmächtigen.

 

6.         Anlässlich des 25. Jahrestages der Übernahme des Pontifikats durch Johannes Paul II. kam der Gedanke, es könnte willkommen sein, wenn die päpstliche Hymne nicht nur gespielt, sondern auch - und zwar auf Lateinisch - gesungen würde. Es singen nun Mädchen und Knaben unter Leitung von Domkapellmeister Witt; es spielen Jakob Schröder Flügel und Martin John Cello. Der lateinische Text der Gounod-Hymne beginnt mit den Worten: „O felix Roma, o Roma nobilis, Sedes es Petri, qui Romae effudit sanguinem, Petri, cui claves datae sunt regni caelorum...“. „O glückliches Rom, o edles Rom; du bist der Sitz des Petrus, der in Rom sein Blut vergossen hat, des Petrus, dem die Schlüssel des Himmelreiches gegeben worden sind...“

            Die deutsche Hymne wird sich anschließen. Deren Worte sind Ihnen und uns allen selbstverständlich vertraut und lieb.