GRUSSWORT

DES APOSTOLISCHEN NUNTIUS IN DEUTSCHLAND, ERZBISCHOF DR. GIOVANNI LAJOLO, BEI DER EINFÜHRUNG VON BISCHOF DR. FELIX GENN IN ESSEN AM 6. JULI 2003 UM 15.00 UHR

 

Mit der Bulle, die eben verlesen wurde, hat Papst Johannes Paul II. die Wahl des Domkapitels bestätigt und Bischof Felix Genn zum Bischof von Essen ernannt.

Die Kirche von Essen erlebt eine große Stunde: Feierlich und mit Freude empfängt sie ihren neuen Oberhirten. So führt Christus diese seine Kirche durch die Zeit. In der Liturgie (Präfation der Apostelmesse) bekennt die Kirche: „Du, Herr, bist der ewige Hirte, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines Sohnes.“

Liebe Priester, Ordensleute und Gläubige, empfangen Sie Ihren neuen Bischof als Nachfolger der Apostel mit Glauben und brüderlicher Verbundenheit. Der Bischof geht dem Volk Gottes in seiner Diözese mit seinem Wort und mit seinem Beispiel voran. Für ihn ist es andererseits grundlegend, dass er in seiner anspruchsvollen Aufgabe von der Zustimmung und Liebe der Gläubigen getragen wird. Damit es möglich ist, den immer zunehmenden Ansprüchen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden, unseren Mitmenschen in ihren großen Orientierungsproblemen Hilfestellung zu geben und den ökumenischen Dialog mit seinen berechtigten Erfordernissen weiterzuführen, müssen wir als Kirche in enger Verbundenheit miteinander wirken. Denn nur so kann unsere Botschaft, die nichts anderes als die Botschaft Christi sein darf, richtig verstanden und angenommen werden. Deshalb lade ich Sie herzlich ein: Scharen Sie sich immer um Ihren Bischof - wie in dieser Stunde. Er ist die sichtbare Mitte der Einheit der Ortskirche, so wie er die Gewähr für die Einheit mit dem Nachfolger Petri und mit der Weltkirche ist.

Lieber Bischof Felix, Sie übernehmen heute den Hirtenstab von Bischof Hubert Luthe. Er hat die Kirche von Essen in den letzten zwölf Jahren - in einer Zeit, in der die Region tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Veränderungen mit unausweichlichen schmerzlichen Auswirkungen auch auf die Kirche erfahren hat - mit Weisheit und Güte in Treue zu Christus und in Verbundenheit mit den Menschen geführt. Ihm gilt auch und eben in diesem Augenblick unser aller Hochschätzung und Dank. Unsere Hochschätzung und unser Dank gilt auch dem Diözesanadministrator Weihbischof Franz Grave, der die Diözese während der Vakanz seit dem 27. Mai 2002 mit Aufmerksamkeit, mit vorbildlichem Verantwortungsbewusstsein und mit Sensibilität geleitet hat.

Der Bischofsstab, der Ihnen, lieber Bischof Felix, jetzt übergeben wird, ist das Symbol des Hirten, der seine Herde mit Kraft, aber zugleich mit Milde führt. Möge Ihr Wirken das Antlitz des Hirten und Bischofs unserer Seelen, wie Petrus unseren Herrn bezeichnet (vgl. 1 Petr 2, 25), immer durchscheinen lassen.

Der Mutter vom guten Rat, die in dieser Kathedralkirche als die Goldene Madonna verehrt wird, sei Ihre Aufgabe als Bischof von Essen anempfohlen. Wie Maria bringen Sie Christus den Mitmenschen mehr durch Ihre Person als durch Ihre Worte. Und wie Maria es in ihrer Zeit getan hat, so sei es Ihnen, lieber Bischof Felix, gewährt, den Menschen von heute die Weisheit, die Kraft und die Fruchtbarkeit des Wortes Gottes zu bezeugen.