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Wieso beansprucht die katholische Kirche, die einzig wahre Lehre über Gott und die Welt zu besitzen?
Im Kern läuft die Frage darauf hinaus: Inwieweit nehmen wir Jesus Christus beim Wort? Das Johannes-Evangelium nennt ihn das Fleisch gewordene Wort Gottes (vgl. Joh 1,14). Er selbst sagt von sich: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6). Wenn wir glauben, dass das stimmt, dann hat das unweigerlich Konsequenzen für den Wahrheitsanspruch unserer Religion: Es kann nicht zwei, drei oder Hunderte von Wahrheiten geben – ebenso wenig, wie es zwei, drei oder Hunderte von Christussen gibt.

Wenn die katholische Kirche für sich behauptet, die einzig wahre Lehre zu verkünden, bedeutet das nicht, dass alle anderen christlichen Gemeinschaften und die übrigen Religionen (besonders das Judentum) total danebenliegen. Das Zweite Vatikanische Konzil bekennt ausdrücklich, dass auch außerhalb der katholischen Kirche Elemente der einen Wahrheit zu finden sind und dass man diese nicht gering schätzen darf.

Trotzdem ist die Fülle der Wahrheit allein in der katholischen Kirche zu finden. Erstens weil Jesus Christus, der von sich sagt, er sei "die Wahrheit", sie gegründet hat. Zweitens weil er ihr zu Pfingsten den "Geist der Wahrheit" gesandt hat, der sie "in die ganze Wahrheit führen" wird (Joh 16,13). Drittens weil er selbst real in ihr anwesend ist: unter der Gestalt von Brot und Wein in der heiligen Eucharistie. Und viertens weil er all dies zuerst den Aposteln mit Petrus an der Spitze und allen ihren Nachfolgern, also dem Papst und den Bischöfen, mitgeteilt und ihnen die Verantwortung dafür übertragen hat.
Ein gewaltiger Anspruch ohne Frage. Aber ist er wirklich so abwegig heutzutage, wo sich jeder seine eigenen Wahrheiten zurechtlegt oder sie sich von Mode, Medien und Wissenschaft diktieren lässt? Welche Gründe oder Belege haben wir denn für unsere so genannten Wahrheiten – außer unserem persönlichen Geschmack oder dem, was andere uns vorrechnen?

Dagegen kann die Kirche für ihre Wahrheit den glaubwürdigsten Gewährsmann aufbieten, der sich denken lässt: Jesus Christus. Vorausgesetzt natürlich, man nimmt ihn beim Wort. Aber das dürfen wir ruhig – er hat seine Worte nämlich nicht bloß so dahergesagt.