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Wieso schränkt die Kirche die Freiheit des Einzelnen so ein?
Natürlich schränkt die Kirche die Freiheit des Einzelnen ein. Aber nur, wenn man Freiheit als das unumschränkte Recht versteht, ohne alle moralischen und sonstigen Spielregeln zu tun und zu lassen, was einem gefällt. Doch welcher vernünftige Mensch würde für sich wirklich so eine Freiheit fordern?

Auf tausenderlei Weise lassen wir uns täglich diese absolute Freiheit beschneiden. Das fängt an im Straßenverkehr, wo wir gewöhnlich schon aus Gründen der eigenen Sicherheit auf Ampeln und Hinweisschilder achten.

Sogar wenn wir uns im Fitness-Studio abmühen oder eine Schlankheitskur machen, schränken wir unsere Freiheit ein. Wir könnten ja genauso gut faul auf dem Sofa liegen und uns mit Kartoffelchips voll stopfen. Aber um eines höheren Ziels willen – sei es Gesundheit, Schönheit oder einfach nur ein gutes Gefühl – verzichten wir auf diese zweifelhafte Annehmlichkeit.

Dass es besser ist, bestimmte Dinge zu tun und andere zu lassen, sagt uns schon unser natürliches Gewissen. Zum Glück ist dieses Peilinstrument bei den meisten immer noch in relativ brauchbarem Zustand. Dass es stets fehlerfrei funktioniert, ist allerdings nicht garantiert. Damit Irrtümer möglichst selten auftreten, hat unser Schöpfer ein paar Sicherungen eingebaut. Zum Beispiel die Zehn Gebote.

Für Christen kommt noch die Lehre Jesu Christi hinzu, der uns auffordert, den "Willen meines Vaters im Himmel" zu tun (Mt 7,21). Daraus hat die Kirche im Lauf der Zeit in einem regelrechten Lernprozess immer konkretere Erkenntnisse gewonnen, was der "Wille des Vaters" ist und was nicht.

Auch wenn sich nicht alle in der Kirche immer daran gehalten haben – das Ziel ist klar: Wir sollen Christus nachahmen. Am besten, indem wir in den alltäglichen Situationen unseres Lebens versuchen, uns für das zu entscheiden, was er an unserer Stelle tun würde. Das wiederum können wir herausfinden, wenn wir uns an die Spielregeln halten, die die Kirche aufgestellt hat.

Sind wir deswegen weniger frei? Bestimmt nicht weniger als der Autofahrer an der Ampel oder die Leute im Fitness-Studio. Mit einem Unterschied: Unser Ziel ist ein bisschen höher gesteckt – nicht Sicherheit, Gesundheit oder Wohlbefinden, sondern Heiligkeit.