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Wie steht die Kirche zu homosexuellen Beziehungen?
Die Kirche verabscheut die Sünde, doch sie liebt die Sünder und will, dass keiner verloren geht. Darin folgt sie dem Beispiel Jesu. Zugleich ist sie der göttlichen Schöpfungsordnung verpflichtet, die auf der Ehe von Mann und Frau beruht. Im Umgang mit Homosexuellen lässt sich die Kirche darum von der Achtung vor den Menschen leiten. Sie muss aber homosexuelle Beziehungen klar als das benennen, was sie sind: ein Verstoß gegen die natürliche Ordnung.

Wie Strenge und Barmherzigkeit zusammengehören, zeigt Jesus selbst. Man betrachte nur seine Auffassung von der Ehe (Mt 5,27f; 19,3-9) und dazu sein Verhalten, als ihm die Pharisäer eine Ehebrecherin vorführen, die gesteinigt werden soll (Joh 8,3-11).

Jeder Mensch hat die Chance zu Vergebung und Umkehr; niemand ist ausgeschlossen. Der Kirche liegen darum auch die am Herzen, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben. Sie lädt auch sie ein, "in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen", und bietet ihnen in Gebet und Sakramenten (vor allem Beichte und Eucharistie) Hilfe in körperlichen und seelischen Prüfungen an.
Homosexuelle Menschen, erst recht wenn sie Christen sind, haben aber auch das Recht, klar zu hören, was die Kirche über Homosexualität zu sagen hat: Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind Sünde; die Heilige Schrift verurteilt sie als widernatürliche Verirrung (Röm 1,26f), die einen Menschen vom "Reich Gottes" ausschließt (1 Kor 6,9f). Gott will ausdrücklich, dass die Menschen "fruchtbar" sind (Gen 1,28), das heißt: bereit und offen für die Weitergabe des Lebens. Deswegen vor allem hat er die Ehe von Mann und Frau gestiftet (Gen 2,24; Mt 19,4-6). Homosexuelle Beziehungen aber sind unfruchtbar.

Zudem wird in vielen dieser Beziehungen der schiere Sex dermaßen beherrschend, dass jedes Maß und jede Zurückhaltung fallen. Bei den Schwulen- und Lesbenparaden in Rom mitten im Heiligen Jahr sowie in vielen anderen Städten hat man das erlebt. Papst Johannes Paul II. hat gegen diese "Beleidigung der christlichen Werte" scharf protestiert. Er hat aber zugleich an die Pflicht erinnert, homosexuellen Menschen "mit Achtung, Mitgefühl und Takt" zu begegnen.

Andererseits haben auch die Homosexuellen eine Pflicht. Sie sind, wie der Katechismus der katholischen Kirche sagt, "zur Keuschheit gerufen", damit sie innerlich frei werden und sich "Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern". Der Weg dahin mag ein Kreuzweg sein. Aber mit Gottes Gnade kann so aus einer verkehrten Neigung ein großer Segen werden.