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Sind Leute wie Adolf Hitler mit hundertprozentiger Sicherheit in der Hölle?
"Für Gott ist alles möglich" (Mt 19,26). Es kann sein, dass sogar die größten Verbrecher im letzten Moment bei ihm Gnade finden und dass die Hölle leer ist. Aber verlassen sollten wir uns darauf nicht, denn der allmächtige und gerechte Gott ist kein billiger Jakob und wir keine willenlosen Marionetten.

Die Kirche hat schon viele Men-schen heiliggesprochen, aber sie maßt sich nicht an, in gleicher Weise über die ewige Verdammnis eines Toten zu urteilen. Schwerverbrecher, Kriegsopfer, Hingerichtete und auch Selbstmörder, die früher kein kirchliches Begräbnis bekommen durften, hat sie - wie jeden anderen Verstorbenen auch - dem Erbarmen Gottes anvertraut, weil er allein über die Toten zu richten hat.

Trotzdem ist es ganz falsch, so zu tun, als ob es die Hölle gar nicht gäbe. Es stimmt zwar, was der Philosoph Teilhard de Chardin schreibt: "Mein Gott, keines der Geheimnisse, an die wir glauben müssen, verletzt unsere menschlichen Anschauungen schmerzlicher als das Geheimnis der Verdammung". Aber: "Du, mein Gott, hast mir befohlen, daran zu glauben."
Jesus Christus spricht oft von der "Hölle" und vom "ewigen Feuer" (z. B. Mt 25,31-46; Mk 9,42-48): nicht um uns einzuschüchtern, sondern um uns klar zu machen, dass das, was wir in unserem Leben tun und lassen, weit reichende Konsequenzen hat. Da Gott uns als sein "Abbild" (Gen 1,27), also als Wesen mit freiem Willen, geschaffen hat, nimmt er uns mit unseren Entscheidungen sehr ernst. Und wer von uns will das nicht: ernst genommen werden?

Gäbe es dagegen nur den Himmel, wären wir nicht wirklich frei. Soll uns Gott denn etwas aufzwingen? Er kann natürlich alles, aber ohne dass wir ihm wenigstens ein Stückchen entgegenkommen, geht es nicht; er will nun mal unser frei gegebenes Ja. Was aber wäre ein Ja wert, wenn wir nicht auch nein sagen könnten, und zwar sogar radikal und unwiderruflich? Die Möglichkeit zu wählen macht unsere Freiheit so kostbar für die Ewigkeit; sonst wäre unser Leben bloß ein belangloser Zeitvertreib, der irgendwann im Nichts endet.

Nichts möchte Gott uns lieber schenken als die ewige Gemeinschaft mit ihm. Den Wert seines Geschenkes können wir jedoch nur erahnen, wenn wir auch über die mögliche Alternative Bescheid wissen. Hoffen und beten wir, dass die uns allen dann erspart bleibt.