An der Bronzetür, durch die man die Kapelle verlässt und in den Flur gelangt, befindet sich als Relief die Figur des Evangelisten Johannes. Er weist auf den Text des „Neuen Gebotes“ hin, das Jesus den Seinen vor seinem Leiden und vor seiner Verherrlichung vermacht hat. In idealer Verbindung hierzu befindet sich seitwärts der Tür im Fenster die Szene des letzten Abendmahles. Um den Tisch sind die zwölf Apostel dargestellt: aufgewühlt über das, was geschieht und was auf den Tisch gelegt ist; das gebackene Brot, den roten Wein, den Gegenstand der Worte - einfach, geheimnisvoll und erhaben -, mit denen der Herr die Eucharistie eingesetzt hat.

Hier ist eigentlich auch die theologische Entsprechung zu der Szene des oberen Glasfensters: Dort werden die Schuldiggewordenen aus der Gemeinschaft mit Gott ausgestoßen, sie werden dem Weinen und der Mühe unterworfen, dem Schweiß, mit dem sie sich das erarbeiten müssen, was sie für das Leben brauchen, das sterblich ist. Bei diesem Fenster geht es um das Brot des Lebens, das umsonst geschenkt wird. Wer von diesem Brot isst, wird in eine vertraute Gemeinschaft mit Gott und mit den Brüdern hineingenommen, die voller Liebe und Freude ist und die nicht der Zerbrochenheit unterworfen ist.

Die Stellung dieses Glasfensters - das erste am Eingang der Kapelle - will auch zeigen, dass dies der Ort ist, wo das Geheimnis des letzten Abendmahles ständig erneuert wird.

Die Szene hat offensichtlich zwei gestalterische Pole, innerhalb derer sich das Geheimnis entfaltet: Oben der Apostel Johannes in einem besonderen Verhältnis zum Meister, das er nie mehr wird vergessen können (vgl. Joh 21,20), und das zum Symbol oder besser zum Prototyp der innerlichen Beziehung geworden ist, in der jeder Jünger zu seinem geliebten Meister steht. Die gesamte dargestellte Szene erhebt sich zu dieser Höhe. Der untere Teil des Fensters ist dominiert von der großen dunklen Gestalt des Apostels Judas. Er ist in einer Größe dargestellt, die vielleicht im Verhältnis zu den traditionellen Darstellungen überraschend erscheint; nicht aber im Verhältnis zur Schwere der Tat, die er begeht: weil es sich um frevelhaften Verrat der hochgemuten und reinsten Liebe handelt. Seine Gestalt geht vom Licht weg und tritt in die Nacht ein.